29. Juni 2016

EntgO-Lehrer

Lehrerinnen und Lehrer in Willkommensklassen

Die GEW Berlin behauptet in der Berliner Zeitung vom 28. Juni 2016, dass Lehrerinnen und Lehrer, die in Willkommensklassen arbeiten, bei Neuverträgen durch die Entgelt-O erhebliche Einbußen beim Monatsentgelt erleiden werden. Dies ist falsch!

Lehrerinnen und Lehrer, die z.B. das Studium „Deutsch als Fremdsprache/Zweitsprache absolviert haben, fallen bis jetzt gar nicht unter die Entgelt-O für Lehrkräfte. Nach den Vorgaben des Landes Berlin gelten als Lehrer diejenigen, die mindestens ein Schulfach unterrichten. Dies war auch so, als noch nach den sogenannten Lehrerrichtlinien, die keinen Tarifvertrag, sondern lediglich einen Landeserlass zur Eingruppierung von Lehrern darstellten, eingestellt wurde, Die Lehrerrichtlinien sahen eine Eingruppierung in die E 10 vor. Da der Personenkreis der „Willkommenslehrer“ bis heute nicht unter die Entgelt-O für Lehrer fällt, kann es auch keine Verschlechterung geben.

Dies setzt aber voraus, dass die entsprechenden Kolleginnen und Kollegen auch die Angleichungszulage bei der Personalstelle beantragen.

Aber gerade davon rät die GEW ab, weil durch die Beantragung der Angleichungszulage die Entgelt-O für Lehrer akzeptiert wird. Lieber lässt sie die Lehrerinnen und Lehrer aus ideologischen Gründen im Regen stehen.

Befristung der Arbeitsverträge für Willkommensklassen

Willkommensklassen sind temporäre Einrichtungen, um der Schulpflicht gegenüber den Flüchtlingskindern und-Jugendlichen nachzukommen. Sie haben die Aufgabe, den Kindern und Jugendlichen die deutsche Sprache zu vermitteln, um den Übergang in die Regelklassen schnell zu ermöglichen. Wie lange diese Willkommensklassen noch benötigt werden, kann niemand vorhersagen. Wir hatten schon oft Vorbereitungsklassen zum Erlernen der deutschen Sprache, die sich aber über Kurz oder Lang überlebten.

Aber, wenn die Lehrerinnen und Lehrer ohne volle Lehrbefähigung als Lehrer in einem Schulfach eine unbefristete Stelle erhalten, besetzen sie im Stellenplan eine Stelle und bleiben auch nach Wegfall der Willkommensklassen im System. Damit blockieren sie aber für voll ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer eine Planstelle.

Die Forderung „gleiches Geld für gleiche Arbeit“ vertritt der VBE schon seit Jahrzehnten, aber nur in Hinblick auf voll ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer, z.B. Grundschullehrer versus Lehrer mit zwei Wahlfächern.

Die GEW Berlin fordert mit ihrer ideologischen Parole die Entprofessionalisierung des Lehrerberufes nach dem Motto „ Lehrer kann jeder“. Können wir diese Entwicklung für unsere Schülerschaft zulassen?