02. Juni 2022

71. Vertretertag des VBE Berlin

Diskussion: Berliner Schulbildung und die rote Laterne

  • Louis Krüger (li), Lorenz Maroldt (mi), Marcel Hopp (re)

Am 25. Mai 2022 fand der 71. Vertretertag des VBE Berlin unter dem Motto "Berliner Schulbildung und die rote Laterne" im dbb forum berlin statt.

Zur Diskussion des Themas „Berliner Schulbildung und die rote Laterne“ waren Lorenz Maroldt (mi), Chefredakteur des Tagesspiegels, Marcel Hopp (re), Bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion des Abgeordnetenhauses und Louis Krüger (li), Bildungspolitischer Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, angetreten. Grundlage der Diskussion war das von Herrn Maroldt mitverfasste Buch ‚Klassenkampf. Was die Bildungspolitik aus Berlins Schuldesaster lernen kann.‘ (vgl. die ausführliche Besprechung im Anschluss).

Einigkeit bestand bei den drei Diskutanten, dass die Mängel in der Berliner Bildungslandschaft gravierend und nicht in kurzer Zeit zu beheben seien. Herr Hopp und Herr Krüger betonten, dass für ihre Arbeit die Unterstützung der Gewerkschaften im Bildungsbereich wichtig sei. Dieser Rückhalt sei bei den Haushaltsverhandlungen innerhalb der Regierungskoalition von Bedeutung. In der lebhaften Diskussion mit dem Plenum wurde deutlich, dass die Probleme komplex und einfache Lösungen nicht zu erwarten sind. Trotz einiger Gegensätze war man sich aber einig, dass die schwierige aktuelle Lage nur durch ein engagiertes Miteinander aller Akteure zu verbessern sei.

Die folgende Resolution wurde verabschiedet:

Bildung in Berlin neu gedacht

Seit Jahren erhält Berlin in Schüler-Leistungsvergleichsstudien der Bundesländer die „rote Laterne“. Damit muss Schluss sein!
Die Berliner Schule braucht eine neue Lern- und Leistungskultur sowie eine wesentlich verbesserte Förderung aller Schülerinnen und Schüler durch qualifiziertes Personal. Damit Berliner Schülerinnen und Schüler erfolgreicher lernen können, fordern wir:

  • die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer an einer neu zu gründenden pädagogischen Universität. Praktische Erfahrung an Schulen muss bereits ab dem 1. Semester und während des gesamten Studiums gewährleistet sein,
  • die 100%ige Besetzung von Lehrer- und Funktionsstellen mit qualifiziertem Personal zur Deckung der Grundversorgung einschließlich Förderung, Integration und Inklusion
  • 10%ige Vertretungsreserve zur Verringerung von Unterrichts- und Betreuungsausfall im Lehrer- und Erzieherbereich,
  • Absenkung der Unterrichtsverpflichtung der Lehrerinnen und Lehrer als Ausgleich für u. a. die Mehrarbeit durch Integration und Inklusion, Teamarbeit im Kollegium, Beratungstätigkeiten und Zusammenarbeit mit externen Partnern,
  • Einrichtung multiprofessioneller Teams an allen Schulen,
  • konsequente Frühförderung mit verpflichtenden Vorklassen
  • mehr Übungszeit durch Entfrachtung der Rahmenpläne
  • angemessene funktionierende IT-Ausstattung nach aktuellen technischen Anforderungen samt verlässlicher und professioneller IT-Partner, die den kompletten Service übernehmen
  • dem Bedarf angemessener Ausbau der Förderzentren

Nur wenn Schulbildung in Berlin neu gedacht wird, werden die Schülerinnen und Schüler erfolgreich sein!

Anträge des 71. Vertretertages

Grußwort der Schulsenatorin

Rezension des Buches "Klassenkampf" von Lorenz Maroldt und Susanne Vieth-Entus