"Der generelle politische Rechtsruck, aber auch die aktuellen Entwicklungen im Bereich KI und Social Media zeigen uns sehr eindrücklich, dass die Rechte und die Gleichheit von Frauen keinesfalls selbstverständlich sind. Sie müssen Tag für Tag neu erkämpft werden“,
kommentiert Tanja Küsgens, Bundessprecherin der Frauen im VBE und stellvertretende Bundesvorsitzende für den Bereich Internationales, aktuelle Entwicklungen anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März 2025.
Mit Blick auf die Schulen ergänzt sie: „In der Schule sind wir bereit, unseren Teil zur Aufklärung und zur Stärkung von Demokratie und Frauenrechten zu tun. Dafür brauchen wir angesichts der Vielzahl an Krisen im Bildungssystem allerdings den Willen der Politik und eine entsprechende personelle und finanzielle Unterstützung. Wir müssen Freiräume zur Verfügung gestellt bekommen, um diesem zentralen Thema den Platz einräumen zu können, den es verdient. Zusätzlich müssen multiprofessionelle Teams aufgebaut und verstetigt werden, um die Vielfältigkeit der schulischen Herausforderungen abdecken zu können und Lehrkräfte von Aufgaben zu entlasten, für die sie nicht geschult sind. Wir fordern das Bundesbildungsministerium dazu auf, an dieser Stelle in die langfristige Sicherung unserer Demokratie zu investieren. Wir brauchen niedrigschwellig abrufbare und langfristig konzipierte Fördermittel, um demokratische Bildungsarbeit leisten zu können und damit auch die Rechte von Frauen und Minderheiten sicherstellen zu können. Hier ist selbstverständlich auch der Bund in der Pflicht.“
Küsgens’ Forderungen lassen sich ebenfalls auf neue Herausforderungen infolge von aktuellen Entwicklungen im Bereich KI und aus Erkenntnissen zu Bevorzugung von rechten und rechtsradikalen Postings auf TikTok und X im Bundestagswahlkampf übertragen: „Untersuchungen ergaben, dass fast die Hälfte der KI-Systeme weltweit eine geschlechterspezifische Voreingenommenheit aufwiesen. Jüngst konnte in einer Studie der Menschenrechtsorganisation Global Witness nachgewiesen werden, dass die Algorithmen von X und TikTok rechten Content – beispielsweise von Accounts der AfD – bei der Bundestagswahl bevorzugen. Auf diesem Wege verzerren sie die Meinungsfindung und schaden unserer Demokratie. Konkret fördern sie aber auch eine ideologische Verschiebung der politischen Debatte zu Ungunsten der Freiheit und Selbstbestimmung von Frauen und damit der Hälfte unserer Gesellschaft. Dabei wirken sie ganz bewusst auf junge und noch in ihrer Entwicklung stehende Menschen und schüren auch auf den Schulhöfen Ängste und Vorurteile. In den Schulen können wir uns aber nur intensiv mit Themen wie Beeinflussung und Fake News beschäftigen, wenn es dafür Zeit und Kapazitäten gibt. Hier ist dringend politisches Handeln geboten.“ VBE Bund